Was ist der Unterschied zwischen LernCoaching und Nachhilfe?

Ole, 15 Jahre alt, lernt und lernt für seine Englisch-Arbeiten und kann sein Wissen bei den Arbeiten einfach nicht abrufen. Ähnlich geht es ihm mit den Mathe-Arbeiten. Je mehr Arbeiten er schreibt, desto mehr setzt er sich unter Druck, und auch seine Mutter weiß mit der Situation nicht mehr umzugehen. Vielleicht muss sie ihn einfach nur daran zu erinnern, mehr zu lernen? Oder vielleicht hat er den Lernstoff gar nicht verstanden und braucht Nachhilfe? Bei dem Versuch, ihren Sohn mehr an seine Schulpflichten zu erinnern, ecken die beiden aneinander und Streit ist vorprogrammiert.

Wie kann Ole nun aus dem Teufelskreis herausfinden? Auf der Suche nach einer Lösung stößt die Mutter auf Angebote zur Nachhilfe und für LernCoaching. Ist LernCoaching eine Alternative zu Nachhilfe?

Was ist LernCoaching?

Wenn ich erzähle, dass ich LernCoach bin, dann wird kurz überlegt und gesagt ‚Ah, dann zeigst Du anderen, wie man lernt zu lernen‘. Das ist sicherlich richtig und doch nur ein Teil der Definition. Im LernCoaching kümmere ich mich darum, dass die Coachees (also, die Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen), die zu mir kommen, IHREN Lernweg finden. Wir finden die Lernstrategien, die zu ihnen passen. Vielleicht klappt es besser, mit Mindmaps zu lernen? Wie kann man sich am besten Vokabeln oder Geschichtszahlen merken? Wie schreibe ich eine Zusammenfassung, die es mir leicht macht, das Thema zu lernen? Das sind nur einige Beispiele, die beim LernCoaching behandelt werden. Zusätzlich geht es beim LernCoaching auch darum, sich seiner eigenen Stärken bewusst zu werden und sich Dinge zuzutrauen, vor denen man sich vorher gedrückt hat. So wird Prüfungsangst zur Prüfungspower, denn Du kannst nur lernen, wenn Du entspannt bist.

Die Verbesserung von Konzentration und Motivation ist genauso Teil von LernCoaching wie die Tatsache, dass der Lernende erkennt, dass das Lernen in seiner Verantwortung liegt und er selbst regulieren kann. Lerncoaching ist daher mehr als nur Lernmethoden-Training.

Beim LernCoaching nehme ich keine Standard-Schablone und stülpe sie dem Lernenden über. Ich schaue mir an, was der Coachee mitbringt, was sein Ziel ist, und darauf bauen wir die einzelnen Sitzungen auf. Oft fühle ich mich wie Sherlock Holmes, der durch Fragen den Coachee führt, wie das richtige Lernen für ihn funktioniert. Ich sehe den Lernenden als Ganzes und arbeite nicht mit den Symptomen. Aus ein ‚Ich kann mich nicht motivieren‘ kann so ein ‚Ich nutze bisher die falsche Lernstrategie‘ werden und so findet der Coachee seinen Lernweg.

Auch kann ein Einbeziehen der Menschen seiner Umgebung nützlich sein, wie z.B. die Eltern und Lehrer. Wenn diese das Ziel des Coachees, z.B. dass er eigenverantwortlich lernen möchte, ungewollt torpedieren, dann kann das Ziel kaum erreicht werden.

LernCoaching basiert auf Erkenntniss der Neurowissenschaft, ist fächerübergreifend und zeitlich begrenzt. Ziel ist es, den Lernenden sein persönliches Handwerkzeug zu geben, damit das Lernen erfolgreich und leicht sein kann und er so für ein lebenslanges Lernen gut gewappnet ist.

Im LernCoaching wird dem Lernenden nicht vorgeschrieben, was er zu tun hat, sondern der Lernende ist Experte auf seinem Gebiet. Als LernCoach höre ich aktiv zu und biete dem Lernenden Angebote an. Der Lernende wählt dann die Variante, die ihm am besten zusagt. Durch dieses Vorgehen ist gewährleistet, dass die erarbeitete Lösung akzeptiert und umgesetzt wird. Das fördert die Eigeninitiative und Selbstwirksamkeit. Das alles sind Grundpfeiler für ein wachsendes Selbstbewusstsein. Oft fehlt nur die optimale Lerntechnik und das Wissen über das eigene Lernen. Und das ist bei jedem Menschen anders.

Wichtig ist, dass LernCoaching selten eine Feuerwehrlösung ist, und wie bei jeder Verhaltensänderung dauert es, bis diese in den Alltag integriert wird. LernCoaching ist Hilfe zur Selbsthilfe und zukunftsorientiert.

 

Wie arbeite ich als LernCoach?

Im ersten Treffen erfolgt eine Aufnahme der Ist-Situation. Durch Fragen und durch das Gespräch erstellen wir eine Lernstandsanalyse. Wir finden heraus, was bereits beim Lernen gut läuft und wo noch Entwicklungspotenzial liegt. Daraus entwickeln wir ein Ziel und erarbeiten Lösungen, die im Alltag ausprobiert und evtl. nachgebessert werden.

Wichtig hierbei ist auch, welche Einstellung der Coachee zum Lernen hat und welche Gefühle er damit verbindet. So kann es sein, dass wir erst einmal Blockaden lösen, damit der Lernenden neue Inhalte und Impulse überhaupt erst aufnimmt. Als Ergebnis erarbeiten wir ein Ziel, wie es in den nächsten Sitzungen weitergeht. Oft fehlt nur die optimale Lerntechnik und das Wissen über das eigene Lernen. Und das ist bei jedem Menschen anders.

Da mein LernCoaching Erkenntnisse der Neuro-Linguistische-Programmierung (kurz NLP)  beeinhaltet, gehe ich davon aus, dass alles, was der Lernende braucht, bereits in ihm ist und dass wir das nur an die Oberfläche bringen. Eine zweite Annahme ist auch, dass hinter jeder Handlung eine positive Absicht steckt. Finden wir diese, kennen wir das Bedürfnis, das Warum, und können es einerseits mit anderen Methoden erreichen. Auf der anderen Seite können Eltern besser verstehen, warum ihr Kind etwas Bestimmtes gemacht hat. Alle Maßnahmen erfolgen unter der Prämisse, dass der Lernende genau richtig ist so wie er ist.

Schon in diesem ersten Gespräch gibt es einige Erkenntnisse, die der Coachee sofort umsetzen kann und ist so  motiviert, weiterzumachen.

Ziel beim Lerncoaching ist es auch, dass der Lernenden nicht mehr, sondern weniger Zeit für das Lernen benötigt – eben weil er nun weiß, wie das Lernen für ihn funktioniert.

 

Was ist Nachhilfe?

Bei der Nachhilfe geht es in erster Linie darum, Wissenslücken zu schließen und fachliche Inhalte zu erarbeiten. Normalerweise erfolgt die Nachhilfe regelmäßig über einen längeren Zeitraum. Sie kann einzeln oder in Gruppen stattfinden. Es gibt sowohl Nachhilfeinstitute (wie z.B. Tutorspace) als auch private Anbieter von Nachhilfelehrern wie z.B. Schüler oder pensionierte Lehrer.

Ich selber habe als Schülerin Nachhilfe in Mathe gegeben. Dabei habe ich meinen Schützling einmal pro Woche gesehen, und wir sind zusammen die Aufgaben durchgegangen. Ziel dabei war es, dass er die fachlichen Lücken schloss. Welche Stärken und Fähigkeiten er mitbringt, war nicht Teil der Nachhilfe.

Die Bedeutung von Nachhilfe nimmt jährlich zu. Gemäß einer Studie der Bertelsmann Stiftung geben Eltern ca. 900 Millionen Euro für Nachhilfe aus. Ungefähr 20 % aller SchülerInnen erhalten Nachhilfe, davon fast 90% in Mathe. Vorhandene Wissenslücken können heutzutage auch im Internet mit YouTube Videos geschlossen werden, wie z.B. bei Mathe mit Lehrer Schmidt oder Daniel Jung.

Die Schwierigkeit ist, dass bei der Nachhilfe der Stoff oft auf der gleichen Art und Weise vermittelt wird wie in der Schule und arbeitet vergangenheitsorientiert, um Stoff nachzuholen. Zudem kann bei der Nachhilfe eine Abhängigkeit entstehen, da der Lernende meint, den Stoff im Unterricht nicht verstehen zu müssen, weil er ja noch die Nachhilfe am Nachmittag hat. Anstatt weniger am Schreibtisch zu sitzen und zu lernen, verbringt der Coachee mehr Zeit mit dem Lernen, was oft zu einer negativen Haltung gegenüber dem Lernen führt.

Idealerweise nimmt man Nachhilfe für ein bestimmtes Problem, z.B. Wahrscheinlichkeitsrechnung, wenn das verstanden wurde, ist die Nachhilfe beendet.

 

Wie können sich LernCoaching und Nachhilfe ergänzen?

Sind klare fachliche Lücken vorhanden, z.B. durch eine längere Abwesenheit, dann ist es sinnvoll, Nachhilfe zu wählen. LernCoaching kann hier ergänzen, in dem der Lernende gleich mit seinem Lernweg lernt, so dass das neu Gelernte schnell verstanden wird und langfristig abrufbar ist.

 

Wie kann Ole nun geholfen werden?

Vielleicht haben sich bei Ole schon Wissenslücken in Englisch aufgebaut, da er mit dem Vokabellernen nicht zurechtkommt. Dann ist es empfehlenswert, diese Lücken mit Nachhilfe zu füllen. Sobald diese Lücken gefüllt sind, ist Schluss mit Nachhilfe. Parallel ist es sinnvoll, den Prozess mit LernCoaching zu begleiten. Hier suchen wir passende Lernwege: Wie lernt Ole Vokabeln? Alle auf einmal? Wie hat er sie wiederholt? Wann hat er gelernt? Zudem bauen wir seine Motivation und sein Selbstbewusstsein wieder auf, die durch die erlebten Misserfolge gelitten haben.

Parallel kann die Mutter von Ole zum ElternCoaching kommen, damit sie Ole entspannt unterstützen kann, so dass der Druck herausgenommen wird und sich das Familienleben entspannt. Denn Dein Kind ändert sich, weil Du Dich veränderst.

Möchtest Du wissen, wie das ganze funktioniert? Dann ist mein GerneLerner Buch der erste Schritt in die richtige Richtung. Hier bekommst Du viele Antworten auf Deine Fragen rund um das Thema Lernen und wie LernCoaching ganzheitlich unterstützt. Du erfährst, welche Lernstrategie die richtige für Dein Kind ist und wie Du Dein Kind unterstützen kannst außer nur mit einem ‚Nun lern doch‘ .

Deine

Das ist die Unterschrift von Trixi Tumert

Alles ist möglich!

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Über den Autor - also über mich 

Moin, ich bin Trixi. Hast Du Lust auf ein streitfreies Familienleben MIT Schule? Und auf andere Gespräche am Abendbrottisch außer Schule, Noten und Zensuren? Hast Du wieder Lust auf freie Zeit für Dich mit gutem Gewissen?
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  • Mein Sohn braucht dringend Mathe Nachhilfe. Gut zu wissen, dass Lerncoaching sich auch damit befasst, den richtigen Lernweg für den Schüler zu finden. Ich werde dies ausprobieren und hoffe, dass mein Sohn auch etwas Spaß daran hat.

    • Auf jeden Fall! Abhängig davon, wie groß die Wissenslücken sind, kann LernCoaching entweder unterstützen oder kann auch die alleinige Lösung sein. Gerade bei Mathe ist es wichtig, an sich zu glauben und sich die Aufgaben zuzutrauen. Habe ich schon erzählt, dass ich Mathe liebe? Ich habe früher Mathe Nachhilfe gegeben und so gemerkt, dass es oft nicht reicht, nur die Wissenslücken zu schließen. Unter anderem bin ich so zum LernCoaching gekommen. Gerade, wenn die Wissenslücken schon lange existieren und sich daher der Satz ‚Ich kann Mathe nicht‘ ins Gedächtnis eingebrannt hat, ist LernCoaching sinnvoll. Und dann kommt der Spaß von ganz allein. Auch in Mathe 🙂

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    Denn die gemeinsame Zeit mit den Kindern ist zu kurz, um sie von Schule und Lernen bestimmen zu lassen

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