„Mein Kind hat nie gelernt, zu lernen. Kannst du es ihm beibringen?“ Diese Frage höre ich oft im LernCoaching. Vielleicht kennst du dieses Gefühl auch – die Unsicherheit, ob dein Kind wirklich weiß, wie es lernen soll. Ob es die richtigen Lernstrategien nutzt oder sich nur mühsam durch den Stoff quält.
Eltern kommen zu mir, weil sie eine Lösung suchen – sei es, um die Lernmotivation ihres Kindes zu stärken oder das Lernen selbst zu erleichtern. Sie möchten effektive Methoden, die wirklich funktionieren und ihrem Kind helfen, selbstständig und erfolgreich zu lernen.
Und genau darum geht es in diesem Artikel. Hier bekommst du Antworten auf deine Fragen: Wie kann ich mein Kind optimal beim Lernen unterstützen und welche Techniken kann ich dazu nutzen.
Apropos Lernen: Kennst du den Grenzübergang von Mittenwald nach Österreich? Nein? Versteh ich gut! Der ist ja auch nicht so bekannt - und wie ich ihn mir trotzdem merken konnte, das erklär ich dir später.
Die Grundlagen: Was sind eigentlich Lernmethoden und was bringen sie (nicht)?
Bevor wir einen Blick in den Werkzeugkasten der Lernmethoden werfen, sollten wir uns kurz damit beschäftigen, was Lernmethoden eigentlich sind. Und was sie bringen können - und vor allem auch, was nicht.
Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen Lernmethode und Lernstrategie?
Die beiden Begriffe werden in unserem Sprachgebrauch häufig synonym verwendet. Aber ihre Bedeutung unterscheidet sich.
Lernstrategien sind der Rahmen des Lernprozesses
Mit Lernstrategien plant, steuert und kontrolliert dein Kind seinen gesamten Lernprozess. Sie bilden den Rahmen. Darunter fallen Dinge wie
Lernmethoden füllen diesen Rahmen - mit Wissen
Die Lernmethoden sind konkrete Techniken, wie dein Kind sich Wissen aneignet. Sie sind eher kurzfristig und füllen den Rahmen aus, den die Strategie setzt. Mit den Lernmethoden setzt es um und lernt tatsächlich.
Ein Beispiel: Dein Kind weiß, wie es am besten lernt. Morgens gleich nach dem Aufstehen und abends bevor es zu Bett geht. Dann kann es super fokussiert lernen. Das ist der Rahmen für sein Lernen, seine Strategie. Und wie er nun die englischen Vokabeln lernt oder die Bundesländer in sein Gehirn bekommt - dafür nimmt er eine Lernmethode, z.B. Mindmaps, um das Thema bildlich zu strukturieren, und Karteikarten, um Vokabeln in den richtigen Zeitabständen zu wiederholen.
Wie sehen eigentlich effektive Lernmethoden aus?
Bevor ich dir gleich einige Lernmethoden vorstelle, ist mir eine Einschränkung ganz wichtig. Die Frage nach effektiven Lernmethoden bringt mich nämlich zu einer der Grundannahmen meines LernCoachings:
Die tollste Lernmethode bringt nichts,
wenn sie nicht zu meinem Kind passt und wenn das Lernumfeld nicht stimmt.
Im Umkehrschluss: Die effektivste Lernmethode ist die, die für dein Kind am besten passt. Denn jedes Kind ist anders. Jedes Kind lernt anders.
Ein Beispiel gefällig? Es wird oft gesagt, dass man die Kinder nicht mit anderen Kindern vergleichen soll. Aber (und hier finde ich ein ‚aber‘ sehr treffend): Manche Kinder sind motiviert, wenn sie sehen, was andere erreicht haben. Weil sie dann sehen, dass es möglich ist. Der Unterschied ist, dass Kinder sich erstens von sich aus mit anderen vergleichen – und zweitens darin eher einen Ansporn sehen, statt sich entmutigen zu lassen. Das andere Kind ist ein Vorbild für sie. Einer meiner Söhne lässt sich auf dieser Art motivieren. Er wird davon inspiriert, was andere erreichen. Und gleichzeitig trifft das nicht auf jedes Kind zu. Meine anderen beiden Kinder sind davon nicht motiviert und bleiben eher bei sich.
Lernmethoden müssen zu deinem Kind passen. Doch selbst die effektivste Lernmethode bringt nichts, wenn die Beziehung zwischen euch nicht stimmt und dein Kind unter Druck lernt. Ohne eine entspannte Lernumgebung kann es das Gelernte nicht wirklich aufnehmen. Später gehe ich noch einmal genauer darauf ein.
Lernphasen und Lernmethoden
Damit Lernmethoden wirklich wirken, kommt es nicht nur auf das Lernen selbst an, sondern auch auf das, was davor und danach passiert.
Ich unterscheide dabei in drei zeitliche Phasen:
Nur wenn alle drei Phasen lern- und gehirnfreundlich gestaltet sind, können die effektiven Lernmethoden, die ich dir gleich vorstelle, ihr volles Potenzial entfalten. Schauen wir uns jetzt an, was in jeder Phase wichtig ist.
Vor dem Lernen: Aufwärmen nicht vergessen
Der Nachmittag ist vollgepackt und die Hausaufgaben müssen auch noch gemacht werden. Da versuchen wir Mütter das Lernen oft noch mit reinzuquetschen, weil zwischen Mittagessen und Fußballtraining noch eine Stunde Zeit ist.
Warum bei einem 'mal eben kurz' aber auch die beste Lernmethode nicht effektiv sein kann, erfährst du hier.
Auch das Gehirn möchte aufgewärmt werden
Was passiert, wenn du Sport machen willst? Dann wärmst du dich auf. Damit die Muskeln schön geschmeidig sind. Und genau das kann dein Kind beim Lernen auch machen. Sind alle Anschaltknöpfe des Gehirns berücksichtigt?
Zu den Anschaltknöpfen gehören:
Gute Laune und entspannt sein
Wenn du schon mal probiert hast, etwas kurz vor einer Prüfung zu lernen und zu behalten? Da ist der Stress ganz schön groß. Oder wenn du gerade genervt bist, weil du vielleicht nocht so viele Aufgaben zu erledigen hast? Das ist ganz schön schwer. Daher erstellt euch eine Gute-Laune-Liste, die deinem Kind hilft, in eine gute Stimmung zu kommen und entspannt zu sein. Das kann ein Lieblingslied sein oder sich einmal auszupowern oder ein Hörspiel hören.
Essen und Trinken
Das Gehirn wiegt nur ca. 2000 Gramm, aber verbraucht 20% der Energie. Daher ist es wichtig, dass dein Kind ausreichend trinkt (idealerweise Wasser oder ungesüßtes Trinken) und isst (idealerweise sogenanntes Brainfood: Obst, Nüsse, Getreideprodukten, Gemüse, Hülsenfrüchte).
Schlaf
Ausreichend Schlaf ist super wichtig, damit das Gehirn Wissen gut aufnehmen kann. Denn ein Großteil des Lernprozesses geschieht im Schlaf. Daher hilft es auch nicht, wenn dein Kind vor einer Prüfung noch bis in die Nacht lernt. Da gilt, wie so oft, weniger ist mehr.
Bewegung
Unsere Kinder sitzen so viel. Gerade in der Schule verbringen die Kinder die meiste Zeit im Sitzen. Dabei ist Bewegung so wichtig für das Gehirn, um gute Arbeit zu leisten. Übrigens, sich bewegen und dabei lernen schließt sich nicht aus, sondern können wunderbar gleichzeitig stattfinden.
Sauerstoff
Häufig kam mein Mathelehrer ins Klassenzimmer mit den Worten „Was ist das denn hier für ein Mief?" und riss dabei alle Fenster auf. Auch wenn der Ton oft ein wenig harsch war, recht hatte er, denn das Gehirn braucht Sauerstoff, um Höchstleistungen zu schaffen.
Einstellung
„Ich schaff das sowieso nicht", „Schule ist blöd", „Ich habe keine Lust auf Hausaufgaben" - solche Sätze und Gedanken helfen nicht beim Lernen. Besser ist es, wenn dein Kind sich gut zuspricht mit Wörtern wie „Ich schaff das schon" oder „Ich will herausfinden, wie das funktioniert"
Stärken kennen
Stärken zeigen sich oft in ganz alltäglichen Situationen – zum Beispiel, wenn dein Kind selbstständig eine Lego-Bauanleitung liest oder empathisch zwischen streitenden Freunden vermittelt. Wenn es erkennt, dass es in anderen Bereichen neugierig, zielstrebig oder kreativ ist, kann es diese Fähigkeiten auch aufs Lernen übertragen. Denn wahre Stärke ist nicht „Ich bin gut in Mathe“, sondern das Wie: analytisches Denken, kreative Lösungswege finden, Durchhaltevermögen zeigen oder Out-Of-The-Box Denken. Genau diese Eigenschaften helfen deinem Kind, ein Matheproblem zu lösen – und lassen sich in vielen anderen Bereichen nutzen.
Wenn dein Kind überhaupt keine Lust hat, mit den Hausaufgaben anzufangen und mit seinen Gedanken total woanders ist - vielleicht bei der Verabredung heute Nachmittag oder beim nächsten Level beim Computerspiel - dann habe ich einen Lern-Tipp, der immer, wirklich immer hilft.
Lernmotivation aktivieren: Nur 5 Minuten
Der erste Schritt, mit dem Lernen anzufangen, ist oft der schwerste. Und jetzt sage ich dir, dein Kind soll nur 5 Minuten lernen und dann darf es schon wieder aufhören? Jup, genauso. Mit einem kleinen Zusatz: Egal ob es Lust hat oder nicht, es lernt 5 Minuten. Mit einem großen Indianer Ehrenwort. Das hat zwei Effekte:
Lerneffekt 1: Verabredungen mit sich selbst sind wichtig
Dein Kind nimmt sich etwas vor und hält sich daran. So als wenn es mit seinem besten Freund verabredet ist zum Computerspielen oder zum Chatten. Da ist es super verbindlich und versucht alles möglich zu machen, um diese Verabredung einzuhalten. Aber wenn es eine Verabredung mit sich selbst hat, dann ist das nicht so wichtig. ‚Joa, das habe ich zwar gesagt, aber, nö, jetzt passt es grad nicht.‘ Damit zeigt es seinem Gehirn, dass das, was es sich selbst verspricht, offenbar nicht so wichtig ist und es immer noch eine Hintertür gibt, es doch nicht zu machen. Bye bye Routine, hello anstrengendes Lernen.
Lerneffekt 2: Der erste Schritt ist der schwerste (und wichtigste)
Dein Kind fängst einfach an. Und wenn es nach den 5 Minuten keine Lust mehr hat, dann darf es aufhören. Es hat dann immerhin schon 5 Minuten gelernt. Mehr, als wenn es nichts gemacht hätte oder minutenlang lamentiert, dass es jetzt keine Lust hat zu lernen. Denn oft genug fällt es den Kindern schwer, mit dem Lernen und den Hausaufgaben anzufangen.
Und wenn es weitermacht, dann hat es doppelt gewonnen:
1. Es war verbindlich und baut sich eine Routine auf. Denn ein wichtiger Schritt, sich eine Routine aufzubauen, dass die tägliche Aufgabe, lächerlich klein ist. So klein, dass es sich beinahe nicht lohnt, überhaupt anzufangen.
2. Oft genug ist das Gehirn neugierig, wie es jetzt mit der Aufgabe weitergeht und macht dann einfach weiter. Damit lernt dein Kind mehr, als es vorher geplant hatte. Wichtig dabei ist, wirklich aufzuhören, wenn es anstrengend ist und es kein Erfolgserlebnis ist. Denn dann speichert das Gehirn ab, dass das Lernen anstrengend ist und die Bereitschaft, nächstes Mal wieder zu lernen, sinkt.
Mit der Zeit kann aus der 5-Minuten-Regel auch die 10 oder 20 Minuten Regel werden, das kannst du am Alter deines Kindes anpassen. Somit setzt es sich nur 10 Minuten hin und lernt. No matter what. Komme was wolle.
Ziele motivieren: Was will dein Kind erreichen?
Wenn dein Kind ein Ziel beim Lernen hat, dann ist leichter, es auch zu erreichen, um später Erfolge zu feiern. Klingt so banal. Und doch so hilfreich.
Das Ziel kann dabei ein kurzfristiges sein: „Ich mache heute alle meine Hausaufgaben, die ich für morgen aufhabe." Oder auch ein langfristiges: „Ich möchte mich in Englisch um eine Note verbessern."
Ich bin nun kein Freund von Noten, denn sie verhindern das Lernen. Noten sind ein Ergebnisziel und hängen oft von Faktoren ab, die dein Kind nicht selbst steuern kann. Was dein Kind aber beeinflussen kann, sind seine eigenen Handlungen, um diese Note zu erreichen, z.B. jeden Tag 5 Vokabeln zu lernen. Damit kann es dann eine gute Note im Vokabeltest erreichen und somit wird das Ziel von dein Kind beeinflusst.
Wie besteigst du einen hohen Berg?
Schritt für Schritt – genau dieses Prinzip kann dein Kind auch beim Lernen nutzen. Lieber dreimal 20 Minuten lernen als einmal 1,5 Stunden am Stück.
Viele Kinder schieben das Lernen für eine Arbeit bis zur letzten Minute auf. Dann türmt sich der Lernberg so hoch auf, dass er unüberwindbar erscheint. Die Folge? Sie fangen gar nicht erst an.
Wenn sie sich dann doch hinsetzen, dauert es ewig, es ist anstrengend – und genau das bleibt hängen: „Lernen ist mühsam." Beim nächsten Mal rollen die Augen schon vorher, und die Lust aufs Lernen ist gleich null.
Deshalb ist es besser, regelmäßig in kleinen Einheiten zu lernen, statt alles auf einmal. Und wenn 20 Minuten noch zu viel erscheinen, probier die 5-Minuten-Regel. Denn jeder kleine Schritt zählt!
Wo und wann lernt dein Kind am besten?
Auch unsere biologische Uhr und unser Umfeld hat Einfluss darauf, wie effektiv wir lernen. Probiert deshalb aus, wo und wann dein Kind am besten lernt. Gleich nach der Schule? Oder doch lieber, wenn es sich ausgeruht hat? Ist das Kinderzimmer der beste Ort oder doch lieber die Küche, wo es mitten im Geschehen ist?
Das herauszufinden ist so individuell wie ein Fingerabdruck. Und nur weil das Geschwisterkind am besten in seinem Zimmer lernt, heißt es nicht, dass dein anderes Kind das genauso bevorzugt. Daher probiert es aus und lass dein Kind entscheiden.
Apropos Individualität: Hier nutze ich das Tool Human Design als Abkürzung um herauszufinden, wie dein Kind am besten lernt – ganz ohne Druck und im Einklang mit seiner eigenen Art. Es gibt wertvolle Hinweise auf den optimalen Lernrhythmus, die passende Umgebung und oft auch eine Erklärung dafür, warum es beim Lernen zwischen dir und deinem Kind manchmal knallt.
Sind die Rahmenbedingungen einmal klar, hat dein Kind die besten Voraussetzungen, um konzentriert und effektiv zu lernen. Schauen wir uns jetzt an, welche Lernmethoden ihm helfen, sich Inhalte besser zu merken!
Jetzt sind die Voraussetzungen geschaffen, dass sowohl das Gehirn als auch dein Kind bereit sind zu lernen. Und deshalb lass uns jetzt schauen, mit welchen Lernmethoden dein Kind sich effektiv Inhalte merken kann.
Während des Lernens: Effektive Lernmethoden
Jetzt ist das Gehirn aufgewärmt und bereit Neues aufzunehmen. Deshalb wird es jetzt Zeit, dass wir einen Blick in unseren Werkzeugkasten werfen. Ich stelle dir eine Auswahl an effektiven Lernmethoden vor, die du mit deinem Kind ausprobieren kannst. Beachte bitte, dass nicht jede Methode zu deinem Kind passt. Gleichzeitig ist das eine großartige Gelegenheit, gemeinsam verschiedene Methoden auszuprobieren und eure Beziehung zu stärken.
Für erfolgreiches Lernen braucht es nicht nur die richtige Methode, sondern auch Emotionen. Mit Gefühl lernt es sich am besten! Selten vergessen wir den ersten Schultag oder etwas anderes, was uns emotional prägt.
Effektive Lernmethoden, die zu deinem Kind passen, helfen dabei, genau diese Verknüpfung herzustellen. Daher habe ich dir hier eine Lernmethoden Übersicht erstellt, aus der du mit deinem Kind die passenden heraussuchen kannst:
Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Daher ermutige ich meine Coachees, beim Lernen so oft wie möglich Bilder zu nutzen. Es ist erstaunlich wie leicht es auf einmal ist, sich Dinge zu merken, wenn man ein Bild dazu im Kopf hat. Für mich ist das DER Gamechanger schlechthin.
In vielen nun folgenden effektiven Lernmethoden wirst du feststellen, dass oft Bilder genutzt werden, um das Wissen zu verankern. Das funktioniert auch ganz prima beim Vokabeln lernen.
Ideal lassen sich auch Geschichtszahlen mit Bildern lernen. Dafür nutzt du für einzelne Zahlen bestimmte Bilder.
Geschichtszahlen mit Bildern merken: Ein Beispiel
Die EU wurde 1951 gegründet. Da mir klar ist, dass eine '19' vor die Zehnerstelle kommt, brauche ich mir nur die 51 zu merken. Eine '5' ist für mich die Hand mit den 5 Fingern, eine '1' ein Kerze. Somit habe ich ein Bild im Kopf, bei dem eine Kerze auf einer Hand steht. Für die EU sehe ich das europäische Festland von einer Landkarte. Darauf sind die Hand und die Kerze.
Diese Lernmethode ist geeignet für Lernstoff, der einfach nicht im Kopf bleiben will, wie z.B. einige 1 x 1 Aufgaben, die oft vertauscht werden wie 6 x 7 oder 6 x 8 oder 7 x 8 oder Lernwörter.
Vorgehen bei Lernwörtern:
Vorgehen bei 1 x 1 Aufgaben:
- 6 * 7 = 42
- 42 / 6 = 7
- 7 * 6 = 42
- 42 / 7 = 6.
Hast du das auch schon mal gehabt, dass du eine Sache vergessen hast, aber wenn du zu dem Ort zurückkehrst, wo du sie gedacht hast, dann fällt sie dir wieder ein? Dieses Phänomen nennt man Verortung und das nutzt die Loci Lernmethode.
Bei der Loci-Methode verknüpft dein Kind Informationen mit einem vertrauten Ort. Dieser dient als mentaler „Briefkasten“, aus dem die Inhalte später leicht abgerufen werden können. Besonders hilfreich ist diese Methode, wenn es sich eine Reihenfolge merken muss – zum Beispiel die Bundesländer oder andere geordnete Listen.
So funktionieren die mentalen Briefkästen
Dein Kind kann in seinem Zimmer verschiedene „Briefkästen“ festlegen, etwa: Schrank, Bett, Teppich, Regal, Schreibtischstuhl, Schreibtisch, Fenster, Lampe, Pflanze oder Kuscheltier.
Auch der Schulweg eignet sich gut. Dort kann es zehn feste Orte bestimmen, die als mentale Briefkästen dienen – zum Beispiel die Bushaltestelle, der Zebrastreifen oder ein markanter Baum. So werden Informationen an vertrauten Plätzen abgelegt und leichter abrufbar.
Ich nutze gern den Körper, um solche Briefkästen anzulegen. Der Vorteil ist, dass ich den Körper immer bei mir habe und mir nicht einen Weg oder ein Zimmer vorstellen muss. Dabei nutze ich folgende Punkte: Füße, Knie, Oberschenkel, Po, Bauch, Brust, Schulter, Hals, Gesicht, Haare. Möchte ich wissen, was z.B. der längste Fluss Deutschlands ist, dann fass ich mir an die Füße, fühle wie in Donuts trete und weiß, dass der längste Fluss die Donau ist. Denn der erste mentale Briefkasten ist der Fuß, Donau hört sich wie Donuts an (für mich, du oder dein Kind mögen eine andere Assoziation haben) und jetzt brauch ich Donuts und meinen Fuß nur noch auf eine witzige Art und Weise miteinander zu verbinden.
Nie Ohne Seife Waschen - vielleicht kennst du diesen Satz und damit ist kein Waschpulver gemeint, sondern die Reichenfolge der Himmelsrichtigungen. N bei 'nie' steht für Norden, O bei 'ohne' für Osten, S bei 'Seife' für Süden und W bei 'waschen' für Westen.
Bei Eselsbrücken verbindet dein Kind das, was es sich merken möchte mit etwas, was es bereits kennt oder sich leicht vorstellen kann. Das kann ein bekanntes Bild, ein Satz, ein Reim oder ein Lied sein.
Eselsbrücken sind oft lustig, bildhaft oder ungewöhnlich und bleiben daher leichter im Gedächtnis. Sie vereinfachen komplexe Informationen und darum bleiben sie lange im Gedächtnis.
Besonders effektiv ist diese Lernmethode, wenn du sie mit Bildern verbindest. So kannst du z.B. die Gründungsländer der EU mit einer Geschichte lernen. Dabei suchst du dir die typischen Merkmale des Landes und verbindest es mit einem Bild.
Beim Lernen zum Geschichtenerzähler
Und jetzt bastelst du daraus eine Geschichte, die witzig, gefühlvoll und merk-würdig ist. Auf dem Eifelturm tanzt der Bär und pieckst sich an der Spitze von dem Eifelturm. In der einen Tatze ist eine Pizza und in der anderen die Schokolade, die der Bär noch auf die Pizza reibt. Der Bär schaut nach unten und sieht, wie der Luchs schnell zu ihm kommen möchte, was aber nicht klappt, da der Turm langsam schmilzt, weil er aus Schokolade ist.
Diese Geschichte ist total sinnbefreit und wirft vielleicht sogar auch ein paar Fragen auf. Und genau darum ist sie so erinnerungswürdig.
Oder einfach auch nur eine kleine Geschichte, wenn du zwei Wörter miteinander verbinden möchtest.
Oder das Wort Rhythmus: Hanne und Hannes tanzen im Rhythmus zum Lied. Dadurch dass Hanne und Hannes im Rhythmus tanzen, weiß dein Kind schon, dass es zwei 'h' in dem Wort gibt. Mit der Kinostrategie weiß es dann, wo die zwei 'h' im Wort vorkommen.
Kennst du die fertigen Kästen mit den unterschiedlichen Fächern für die Karten z.B. fürs Vokabellernen? Diese bekannte und effektive Lernmethode nennt sich Leitner-System. Dabei werden Karten in verschiedene Fächer sortiert, je nachdem, wie gut dein Kind den Inhalt beherrscht. Regelmäßiges Wiederholen sorgt dafür, dass das Wissen langfristig im Gedächtnis bleibt.
Das Karteikarten lernen (oder auch Flash Cards genannt) eignet sich auch gut, um Formeln oder Definitionen zu lernen.
Die Pomodoro-Technik ist eine effektive Lernmethode, bei der die Lernzeit in kurze, intensive Intervalle (Pomodori) von 25 Minuten aufgeteilt wird, gefolgt von einer kurzen Pause. Nach vier Pomodori gibt es eine längere Pause. Diese Methode hilft, die Konzentration hochzuhalten und regelmäßig Pausen zu machen.
Zeigarnik-Effekt: Cliffhanger beim Lernen
Sicher kennst du die Cliffhanger in deiner Lieblingsserie. Die Episode ist zu Ende und du willst unbedingt wissen, wie es weitergeht. Und genau das kann dein Kind auch beim Lernen nutzen.
Dafür gibt es auch einen Begriff. Natürlich. Der Zeigarnik Effekt, nicht zu verwechseln mit dem Zeig gar nicht Effekt. Der besagt, dass du dich eher an die Aufgabe erinnerst, wenn sie noch nicht abgeschlossen ist. Dein Kind kennt das vielleicht auch, wenn es eine Arbeit geschrieben und eine Aufgabe nicht ganz fertigbekommen hat. An die kann es sich besonders gut erinnern.
Wie nutzt dein Kind das also beim Lernen?
Mind Mapping ist eine kreative und deshalb sehr effektive Lernmethode, die das visuelle Denken unterstützt. Dabei wird das zentrale Thema in der Mitte eines Blattes geschrieben und Haupt- sowie Unterthemen strahlen wie Äste davon ab. Dies hilft, komplexe Themen übersichtlich darzustellen und Zusammenhänge besser zu verstehen. Zusätzlich unterstützen passende Bilder die Inhalte, so dass dein Kind oft mit einem Blick auf das Bild die Inhalte der Mindmap wiedergeben kann.
Vielleicht kennst du auch das Phänomen, dass du ein Buch liest oder einen Text und nach ein paar Sätzen stockst du und fragst dich, was du da eigentlich grad gelesen hast. Das hat damit zu tun, dass du vielleicht in Gedanken noch beim leckeren Spaghetti-Eis bist. Oder beim Streit mit deiner Freundin oder deinem Partner. Und dein Gehirn weiß überhaupt nicht, worauf es sich fokussieren soll und irrt von einer Ecke des Satzes zur nächsten, um überhaupt einen Überblick zu bekommen. Ganz genauso geht es auch deinem Kind, wenn es einen Text liest.
SQ3R / SQ4R: Gib deinem Gehirm einen Rahmen
Das Gehirn braucht einen Rahmen, wenn es etwas Neues lernen soll. In der Literatur werden als Lesetechnik die SQ3R Methode bzw. SQ4R Methode genannt. Dabei stehen die Buchstaben für: Survey (Überblick verschaffen), Question (Fragen stellen), Read (lesen), Reflect (nachdenken, Vorwissen aktivieren), Recite (wiedergeben) und Review (überprüfen).
In meinen LernCoaching führe ich die Methode weiter aus. Es kommen die Punkte
dazu.
Viel zu häufig ist die Zusammenfassung abschreckend zum Wiederholen. Von oben links nach unten rechts stehen nur Wörter, kaum Weißraum und schon gar keine Bilder. Da ergibt sich das Gehirn sofort und hat keine Lust zu lernen.
Am Ende hat dein Kind eine visuelle Zusammenfassung, mit der er immer wieder den Inhalt wiederholen kann. Und das auch passiv, d.h. er hängt sich z.B. eine Mindmap oder ein Lernplakat an einer Stelle auf, an der er oft vorbei kommt. So nimmt das Gehirn das Wissen unbewusst auf bzw. dein Kind kann schnell mal schauen, was oben rechts steht, ohne den Zettel suchen zu müssen.
Die erweiterte SQ3R bzw. SQ4R Methode in der Anwendung
Schritt 1: Verschaffe dir einen Überblick
Erfasse wie ein Hubschrauber die Überschriften, die Zusammenfassung des Textes und das Inhaltsverzeichnis. Das Ganze dauert nicht lange, ca. 1 Minute und das Gehirn weiß im Groben, worum es in dem Text geht.
Schritt 2: Stelle dir Fragen zu dem Text
Auch das braucht nicht lange – wieder nur maximal eine Minute. Danach ist das Gehirn neugierig auf den Text und möchte die Antworten auf die Fragen finden so wie mein Hund Floppy unbedingt die Leckerlis finden möchte, die ich im Garten verstecke. Super wäre es, wenn es sich die Fragen aufschreibt und nicht nur in Gedanken zusammenbastelst.
Schritt 3: Gibt es Bilder?
Was verbindet dein Kind mit den Bildern? Welche Assoziationen kommen hoch?
Jetzt mag dein Kind vielleicht denken, dass das viel Zeit frisst. „Warum soll ich nicht gleich anfangen, den Text zu lesen?" Überlegt einmal gemeinsam, wie viel Zeit es kostet, die drei Anfangssätze noch mal zu lesen. Verbunden mit dem Gefühl, es schon wieder nicht verstanden zu haben. Das ist wesentlich demotivierender, als wenn dein Kind sich zu Beginn 2 bis 3 Minuten Zeit nimmt, um sein Gehirn neugierig zu machen.
Schritt 4: Erstelle Schlüsselwörter
Fange jetzt erst an, den Text zu lesen und fasse das Gelesene in Schlüsselwörter zusammen.
Schritt 5: Sind die Schlüsselwörter sinnvoll?
Prüfe, ob die Schlüsselwörter sinnvoll sind und den Text wiedergeben. Wenn das der Fall ist, dann geht es weiter mit Schritt 6, ansonsten lass dein Kind die Schlüsselwörter noch mal anpassen.
Schritt 6: Erstelle eine Zusammenfassung
Lass dein Kind dafür z.B. eine Mindmap oder eine Collage erstellen, etwas was für das Gehirn interessant und spannend zu erforschen ist. Wie beschrieben, ein Zettel, was von oben links nach unten rechts voll beschrieben ist, macht keine Lust, es noch mal zu lesen.
Schritt 7: Überprüfe, was du jetzt von dem Text weißt
Lass dein Kind nun überprüfen, was es von dem Text schon kennt. Und das wird mehr sein als bei Schritt 2. Und genau das motiviert, weil dein Kind merkt, dass es erfolgreich gelernt
Schritt 8: Wiederhole
Dafür kann dein Kind die ideale Wiederholungsformel nutzen: 1-1-1, am gleichen Tag, am nächsten Tag, nach einer Woche.
Wenn das Poster bzw. die Mindmap an einem zentralen Ort aufgehängt wird, dann wird dann sowieso immer mal wieder darauf schauen und sich die Inhalte nebenbei merken.
„Ich schau mir das nochmal an", ist eine häufige Antwort, wenn ich die Jungs und Mädels in meinen Coachings frage, wie sie lernen. Und auch ich kenn es noch: wenn ich einen Text nicht verstanden habe, dann lese ich ihn mir noch mal durch. Und dann noch mal. In der Hoffnung, dass dann mehr hängen bleibt. Dabei ist das Gehirn schon beim zweiten Mal gelangweilt und wird schon deshalb nichts Neues in dem Text mehr erkennen.
Dazu muss dein Kind in der Lage sein, sich an das, was es gelernt hat zu erinnern und aktiv wiederzugeben. Z.B. in dem es sich selbst Fragen stellt, oder alles aufschreibt, was es zum Thema kennt. Dieser Prozess wird auch als Active Recall bezeichnet.
Versucht dein Kind nun jemanden das Thema zu erklären, der vorher noch keine Ahnung davon hat, so muss es Fachbegriffe und komplexe Zusammenhänge mit eigenen Wortern erklären. Das fördert echtes Verständnis, denn dein Kind erkennt schnell seine Lücken, wenn es z.B. Photosynthese nicht so erklären kann.
Denn wie schnell denken wir, dass wir die Zusammenhänge verstanden haben und erst beim Erklären merken wird, dass es doch noch hakt.
Vielleicht ist dein Kind schon älter und schreibt im Unterricht mit. Idealerweise sind die Notizen so aufgebaut, dass es die Informationen leicht und schnell wiederholen kann, ohne sie zu Hause noch mal 'sauber' abzuschreiben. So kann es sich ganz leicht auf die nächste Unterrichtsstunde vorbereiten, ohne viel Zeit darauf zu verwenden.
In der dazu passenden Lernmethode, der sogenannten Cornell-Methode, wird dazu ein Zettel in drei Abschnitte unterteilt: Notizen, Hauptpunkte und eine Zusammenfassung.
Notizen können sein:
Idealerweise fügst du noch Bilder hinzu oder markierst Aussagen, die du noch nicht verstanden hast mit einem '?' oder etwas, was dir besonders wichtig erscheint mit '!'. Damit weiß dein Kind beim Wiederholen, worauf es sich fokussieren kann.
Hauptpunkte:
Nach dem Kind die Notizen erstellt hat, sucht es dort die Schlüsselwörter und Kernaussagen und hält diese in dem Bereich Hauptpunkte fest. Die Hautpunkte sind Stichwörter, die sich schnell wiederholen lassen.
Zusammenfassung:
Dieser Teil ist fasst das Wesentliche noch mal zusammen und verdichtet so das Textverständnis.
Und bei all den Lernmethoden darf sich dein Kind an einen wichtigen Aspekt erinnern:
Stell dir vor, dein Kind macht Sport. Es läuft und tobt. Sein Gesicht ist knallrot. Logisch, dass es erstmal eine Pause machen soll, um wieder Energie zu sammeln.
Beim Lernen hingegen sagen wir oft zu unserem Kind: „Komm, nur noch die eine Aufgabe, dann bist du fertig.“ Und gerade diese Aufgabe zieht sich in die Länge wie die letzte Schulstunde vor den Ferien.
Mit zwei Effekten: Das Lernen dauert nun doch länger und zweitens, dass Lernen wird anstrengend. Und genau das bleibt bei deinem Kind im Gedächtnis mit dem Ergebnis, dass es beim nächsten Mal, wenn es lernen soll, dazu keine Lust hast. Denn das Lernen war ja anstrengend. Auch wenn eine Aufgabe noch nicht fertig ist, kann man abbrechen oder unterbrechen. Das ist wie der Cliffhanger deiner Lieblingsserie. Das Phänomen nennt man Zeigarnik-Effekt (den nutzen wir auch in einer anderen effektiven Lernmethode - der Pomodoro-Technik).
Pausen sind wichtig: Wie beim Sport, auch beim Lernen
Und wenn ihr jetzt denkt: „Ich will doch nur schnell durch sein mit dem Lernen und den Hausaufgaben! Warum soll ich dann noch Pausen machen? Das kostet mir doch mehr Zeit anstatt dass es schneller geht.“ Dann lade ich euch ein, das einfach mal auszuprobieren. Durch die Pausen
Pausen sind also entscheidend, um das Gehirn zu erholen und die Konzentration aufrechtzuerhalten. Kurze Pausen nach jeder Lerneinheit helfen, das Gelernte zu verarbeiten und sich auf die nächste Aufgabe vorzubereiten.
Na, wie viele effektive Lernmethoden kanntest du schon?
bis zu
bis zu
(fast) alle
Nach dem Lernen: Der richtige Abschluss
Nicht nur die richtige Lernmethode ist wichtig, sondern auch die Zeit nach dem Lernen. Damit die Motivation auch beim nächsten Mal Lernen erhalten bleibt.
1. Feiern feiern feiern
Erfolge feiern - nichts motiviert mehr, nächstes Mal wieder anzufangen. Erfolge können sein:





Denn dann kann Lernen auch schwer und zunächst mal anstrengend sein: Wenn dein Kind seine Erfolge sieht und feiert, dann ist es auch bereit, die extra Meile zu gehen.
2. Das Gehirn lernt weiter auch, wenn wir nicht lernen
Darum sind Pausen wichtig. Auch nach dem Lernen. Schlaf ist auch eine Pause. Daneben sind aber auch die kurzen Pausen wichtig. Und in den Pausen darf dein Kind sich auch gern langweilen, d.h. kein Computer, kein Handy. Dafür einfach mal rausgehen, Musik hören, etwas trinken, ein Spiel spielen.
3. Spaced Repetition - Wiederholen, aber richtig
„Nein, für Wiederholungen hatte ich keine Zeit", höre ich häufig von meinen Coachees. Und dabei sind Wiederholungen beim Lernen so wichtig. Den neuesten Fußballtrick lernt dein Kind ja auch nicht gleich beim ersten Mal.
Ebbinghausen hat herausgefunden, dass sich nach 20 Minuten nur an 60% daran erinnert, was man gerade gelernt hat, am Ende des Tages sich nur an 34% erinnert, was man gerade gelernt hat, nach einer Woche sind es nur 21%.
Durch regelmäßiges Wiederholen rutscht das Gelernte ins Langzeitgedächtnis. Dabei nutze ich die 1-1-1 Formel
Das Gelernte wird in immer größer werdenden Abständen wiederholt. Vielleicht kommt dir das jetzt bekannt vor... Streng genommen ist das natürlich auch eine effektive Lernmethode - eben für nach dem eigentlichen Lernen. Und die nutzt das vorhin beim Leitner System kennengelernte Prinzip der regelmäßigen Wiederholungen.
Jetzt hast du viele effektive Lernmethoden und Lerntechniken kennen gelernt. Probier mit deinem Kind aus, welche Strategie und Methode am besten zum ihm passt. Denn jedes Kind ist individuell.
Gleichzeitig möchte ich dich daran erinnern, dass es nicht deine Aufgabe ist, diese Strategien zu können. Es kann hilfreich sein, dass du sie kennst. Nämlich wenn dein Kind deine Tipps hören möchte oder dich um Rat fragt, wenn es nicht weiter kommt.
Und damit dein Kind das macht, müssen wir Schule und Lernen bzw. unsere Rolle als Eltern neu denken.
Schule und Lernen neu denken: Deine Rolle als Elternteil
Oft denken wir Eltern, dass sich der Stress, der durch Schule und Lernen kommt, auflöst, wenn das Kind weiß, wie das Lernen geht.
Und wenn das Kind sich dafür nicht interessiert, dann übernehmen wir Eltern. Wir hören Podcast, kaufen uns Bücher und speichern uns 5 Tipps für... auf Instagram ab - in der Hoffnung, dass die Kinder unsere Tipps annehmen wollen.
Wir werden dann zum Animateur unserer Kinder, denken uns immer tollere Lernspiele aus in der Hoffnung, dass das Kind irgendwann selbst diese Tipps anwendet. Dabei kann es passieren, dass das Kind nur lernt, weil es Zeit mit dir verbringt und dich glücklich machen will. Aber nicht, weil es von sich aus lernen will.
Oder wir werden einfach nur zum Antreiber wie die Zuschauer am Zieleinlauf beim New York Marathon.
Doch wer schon mal versucht hat, seinem Kind seinen Rechenweg beim Multiplizieren von zwei mehrstelligen Zahlen, zu zeigen, der weiß, dass das Kind nicht laut 'Hurra' schreit.
Meine GerneLerner-Methode: Effektive Lernmethoden und -strategien sind Aufgabe deines Kindes
Damit komme ich zurück zum Titel des Blogartikels: Wie kann ich meinem Kind beim Lernen helfen? Die gute Nachricht ist, dass du dazu keine Lernstrategien lernen und auch kein Pädagogikstudium haben musst.
Denn Lernstrategien zu können ist nicht deine Rolle. Vielmehr darfst du einfach nur Mutter oder Vater sein.
Dein Kind darf für sich entdecken, wie es am besten lernt Lass dein Kind eigene Entscheidungen treffen und auch mal Fehler machen. Das gehört zum Lernprozess dazu. Wenn du dein Kind ständig kontrollierst, erzeugst du nur Druck und Gegendruck.
Das ist meine GerneLerner-Methode
Deine innere Haltung und deine Gedanken sind dabei wichtig. Wie du über Schule, Lernen, Lehrer und Prüfungen denkst. Und wie du mit deinem Kind sprichst. Wie deine Beziehung zu deinem Kind ist. All diese Aspekte sind Teil meiner GerneLerner Methode.
Dabei ist mir wichtig, dass Lernen in deiner Familie wieder ganz leicht und entspannt zum Familienalltag dazugehört - wie das Eis im Sommer.
Ich bin überzeugt
Das sagen andere dazu
Ich kann verstehen, dass das vielleicht erst einmal ungewöhnlich klingt. Deshalb schau gerne einmal, was andere zur Arbeit mit meiner GerneLerner-Methode sagen.
Sabine
Mutter eines Sohnes, 16 Jahre
Nach ewigen Zweifeln, ob die Schule die passende für meinen Sohn war, nahm ich Kontakt zu Trixi Tumert auf. Das war die richtige Entscheidung - sie hat uns sehr geholfen! Sie hat nicht nur meinem Sohn den Druck genommen und das Selbstvertrauen gestärkt, sondern unsere ganze familiäre Situation entspannte sich!
Steffi
Mutter eines Sohnes und einer Tochter, 13 Jahre
Die Situation zuhause hat sich so was von verbessert. Die Kids lernen in ihren Zimmern und mich hat es wirklich überrascht zu sehen wie selbstständig sie ihre Aufgaben erledigen! Ich habe endlich losgelassen und meinen Kindern vertraut. Und wenn wir mal wieder Unterstützung benötigen, gibt es einen neuen Termin bei Trixi!
Katja
Mutter eines Sohnes, 14 Jahre
Mein Sohn hat häufig viel gelernt, aber die guten Ergebnisse blieben aus. Das war frustrierend für ihn. Durch ein Lernseminar bei Trixi Tumert mit Übungen, wie man sich Dinge besser merken kann, hat es bei ihm einen Aha Effekt gegeben. Vorher habe ich mich häufig mit ihm hingesetzt, um eine Lernstruktur mit ihm zu erarbeiten, inzwischen macht er das komplett selbstständig. Vielen Dank liebe Trixi!!!
Mehr Tipps für ein entspanntes Familienleben mit weniger Lernmethoden und mehr Eigenverantwortung
Auch wenn es nicht deine Aufgabe als Elternteil ist, ständig neue Lernmethoden zu suchen oder dein Kind zum Lernen anzutreiben, kannst du es dennoch unterstützen – auf eine Weise, die euch beiden guttut.
Der Schlüssel liegt in deiner inneren Haltung. Indem du deine eigenen Denkmuster und Glaubenssätze hinterfragst, öffnest du Raum für neue Wege. Indem du gut für dich selbst sorgst, zeigst du, dass Selbstfürsorge wichtig ist. Indem du deinem Kind vertraust und ihm ein sicheres Fallnetz gibst, ermöglichst du ihm, eigenständig zu wachsen. So wird Lernen leichter – für euch beide.
Weil ich das so wichtig finde, zeige ich dir hier ein paar Quellen, in denen du noch konkretete Tipps bekommst, wie du dein Kind unterstützen kannst, ohne ihm die Verantwortung für die Schule abzunehmen:
Achja, und eine Antwort bin ich dir noch schuldig:
Der Grenzübergang von Mittenwald nach Österreich heißt Scharnitz. Und warum ich mir das all die Jahre merken kann? Unsere Eselsbrücke war folgender Satz: Ich scharnitze mir einen Mittenwald. Total sinnbefreit. Total blöd. Total merk-würdig.
Hast du sonst noch Fragen?
Wie beschrieben, gibt es nicht DIE beste Methode zu lernen. Jeder Mensch ist individuell. Darum ist es so wichtig, dass du dein Kind siehst wie es ist. Braucht es Bewegung? Oder Musik? Wann lernt dein Kind gut? Braucht es Menschen um sich herum oder lernt es in seinem Zimmer gut? Braucht es Checklisten oder muss es sich mit anderen messen? Beobachte einmal dein Kind bei Tätigkeiten, die es super gern macht. Tausche dich mit deinem Kind aus wie es das aufs Lernen übertragen kann. Denn oft haben die Kinder super eigene Ideen. Wir dürfen uns nur darauf einlassen.
Am besten packt dein Kind das Buch unters Kopfkissen und morgens weiß es alles 🙂 Das habe ich früher wirklich gemacht - und gehofft, dass es funktioniert. Hat es auch, weil ich vorher gelernt hatte.
Neben den oben beschriebenen effektiven Lernmethoden, ist es auch wichtig, dass das Gehirn fürs Lernen bereit ist: ausreichend Schlaf, Sauerstoff, Bewegung, balastreiche Ernährung und Wasser helfen dem Gehirn, seine Höchstleistung zu zeigen. Nicht zu unterschätzen ist auch der mentale Zustand: Wie entspannt ist dein Kind? Ist es noch gestresst, weil es in der Schule an die Tafel musste und es nicht so lief, wie er oder sie es sich das vorgestellt hatte? Dann ist ans Lernen zu Hause erstmal nicht zu denken. Da hilft eine Gute-Laune-Liste, mit z.B. seinem Lieblingslied hören oder mit dem Hund kuscheln, um in eine andere Stimmung zu kommen.
Die beste Lernmethode gibt es nicht pauschal – sie muss zu deinem Kind passen. Jedes Kind lernt anders, deshalb lohnt es sich, verschiedene Methoden auszuprobieren.
Achte darauf, wie dein Kind sich Dinge merkt: Braucht es Bilder, Bewegung, Geschichten oder Strukturen? Und genauso wichtig: Wann und wo lernt es am besten?
Lass dein Kind mitentscheiden und probiert spielerisch aus, was sich gut anfühlt. Wenn es mit einer Methode leichter lernt und sich Inhalte besser merkt, habt ihr die richtige gefunden!
Nutze auch Erkenntnisse aus dem Human Design, um dein Kind zu entdecken wie es ist, um es so bestmöglich nicht nur beim Lernen zu unterstützen.
Ressourcenbezogene Lernstrategien helfen deinem Kind, die besten Bedingungen fürs Lernen zu schaffen. Dazu gehören:
Umfeld & Organisation: Ein passender Lernort, ordentliche Materialien, sinnvolle Pausen.
Körper & Emotionen: Genug Schlaf, Bewegung, gesunde Ernährung, ein sicheres Lernumfeld.
Mentale Einstellung: Klare Ziele, Motivation, passende Lernmethoden.
Diese Strategien sorgen dafür, dass dein Kind konzentriert und effektiv lernen kann.
Metakognitive Lernstrategien helfen deinem Kind, sein eigenes Lernen bewusst zu steuern und zu verbessern. Es geht darum, nachzudenken, wie man lernt – also das eigene Lernen zu planen, zu überwachen und anzupassen.
Dazu gehören drei Schritte:
1. Planen: Was ist das Ziel? Welche Methode passt? Wie viel Zeit brauche ich?
2. Überwachen: Verstehe ich den Stoff? Brauche ich eine andere Strategie?
3. Reflektieren und anpassen: Was hat gut funktioniert? Was kann ich nächstes Mal besser machen?
Diese Strategien machen dein Kind unabhängiger beim Lernen, weil es lernt, sich selbst zu steuern und effektiver zu arbeiten
Mit Lernstrategien planst, steuerst und kontrollierst du deinen gesamten Lernprozess. Sie bilden den Rahmen. Darunter fallen Dinge wie
- dass Gehirn aufnahmenbereit ist,
- deine Lernorganisation inkl. Zeitmanagement,
- wie du dich motivierst und konzentrierst,
- welche Stärken du beim Lernen einsetzt,
- wie du mit Prüfungssituationen umgehst,
- wie du dich selbst einschätzt,
- wie und von wem du dir Hilfe holst.
Die Lernmethoden sind konkrete Techniken, wie du dir das Wissen aneignest. Sie sind eher kurzfristig und füllen den Rahmen aus, den die Strategie setzt. Mit den Lernmethoden setzt du um, und lernst tatsächlich.
Ein Beispiel: Dein Kind weiß, wie es am besten lernt. Morgens gleich nach dem Aufstehen und abends bevor es zu Bett geht. Dann kann es super fokussiert lernen. Das ist der Rahmen für sein lernen, seine Strategie. Und wie er nun die englischen Vokabeln lernt oder die Bundesländer in sein Gehirn bekommt - dafür nimmt er eine Lernmethode, z.B. Mindmaps, um das Thema bildlich zu strukturieren, und Karteikarten, um Vokabeln in den richtigen Zeitabständen zu wiederholen.
Hast du das auch schon mal einen Lerntypen Test gemacht? Mit dem sollst du heraus, mit welchem Sinn dein Kind am besten lernst:
- auditiv - also übers Hören
- visuell - also übers Sehen
- kinäthetisch - übers Fühlen
Und wenn du dann weißt, dass du oder dein Kind der visuelle Typ ist, dann solltest du verstärkt über diesen Kanal lernen.
Doch am besten lernt dein Kind mit allen Sinnen. Also mit den Augen, mit den Ohren, mit den Händen. Und das kann so aussehen. Dein Kind möchte das Wort 'Apfel' auf Englisch lernen:
- Visuell: Schreibe das Wort 'apple' auf deine Karte und male einen Apfel daneben.
- Hören: Höre dir an, wie ein Muttersprachler das Wort 'apple' ausspricht und wiederhole es.
- Kinästhetisch: Gehe durch die Wohnung und nimm jedes Mal einen Apfel in die Hand, wenn du 'apple' sagst und fühl den Apfel oder schneide die Schale ab.
Vielleicht kann dein Kind auch noch an dem Apfel riechen und reinbeißen. Dann hat es auch gleich den Riechsinn (Olfaktorisch) und den Schmecksinn (Gustatorisch) aktiviert.
Somit ist das Wort jetzt mehrfach in dem Gehirn deines Kindes verankert. Und es die Übersetzung auf der Karte vergisst, so erinnert es sich vielleicht noch daran, wie es den Apfel geschält hat oder wie es das Wort ausgesprochen hat.
Daher ist mulitsensorisches Lernen viel erfolgreicher als sich nur auf einen Sinn zu konzentrieren. Ein Lerntypentest ist nicht förderlich, wenn er dazu führt, dass dein Kind nur auf eine einzige Lernweise setzt – denn unser Gehirn liebt Vielfalt!
Und zum erfolgreichen Lernen gehört noch so viel mehr als nur das mehrfache Verankern des Wissens. Wie z.B. die Lernumgebung, die Beziehung zu dir, der Glaube an sich etc.
Versuche herauszufinden, warum dein Kind keine Lust hat. Manchmal ist der Stoff nicht interessant oder es gibt andere Gründe wie Müdigkeit oder Stress. Finde Wege, das Lernen relevanter und spannender zu machen und biete Unterstützung an. Stelle daher nicht die Frage: „Warum hat mein Kind keine Lust zu lernen?" sondern „Was kann ich (oder mein Kind) machen, damit es Lust hat zu lernen?"
So findet dein Gehirn die passende - lösungsorierntierte - Antwort
Gib deinem Kind die Verantwortung für seine Aufgaben und unterstütze es dabei, eigene Entscheidungen zu treffen. Ermutige es, Fehler zu machen und daraus zu lernen.
Und dabei können deine eigenen Ängste hochkommen. Was passiert, wenn die Wissenslücken größer werden? Müsste mein Kind nicht mehr lernen? Das könnte dich davon abhalten, die Verantwortung zu übertragen und die Lösung ist dann, dass wir uns anschauen, wie du mit deinen Ängsten umgehst.
Melde dich dazu gern, und wir schauen, wie ich dich dabei unterstützen kann.