3 größten Fehler, die beim Lernen zu Hause auftreten können

„Warum ist es jetzt so still im Zimmer bei Tobias? Müsste er jetzt eigentlich nicht lernen? Aber so still ist es sonst nicht, wenn er lernt! Ich guck mal, was er macht.“ Und mit diesen Gedanken machst Du die Tür zum Kinderzimmer auf und schaust nach. Was passiert jetzt? Und damit komme ich auch gleich zu

Fehler #1: Prüfen, ob Dein Kind auch wirklich lernt

Situation 1: Dein Kind lernt und wird unterbrochen.

Die Auswirkung von Störungen auf die Konzentration habe ich in einem anderen Blogartikel beschrieben. Mit jeder Störung wird die Konzentration unterbrochen und es dauert, bis Dein Kind wieder das Konzentrationslevel erreicht hat, das es vor der Störung hatte. Und mit jeder weiteren Störung wird es nicht mehr auf das alte Level herankommen, es wird länger für die Aufgabe benötigen und die Motivation sinkt. Somit war das kurze Nachgucken, ob Dein Kind auch wirklich lernt, nicht förderlich.

Situation 2: Dein Kind lernt nicht.

Jetzt kommt es darauf an wie Du reagierst. Wirst Du sauer, weil es ja in sein Zimmer gehen sollte, um zu lernen und jetzt hält es sich nicht daran. Dann ergibt sich bestimmt eine Diskussion, die oft so endet wie viele andere, wenn es ums Lernen geht: Du redest, Dein Kind hört zu und es ändert sich nichts. Am Ende seid ihr beide genervt. Die andere Alternative, wie Du reagieren kannst, ist, dass Du es nur zur Kenntnis nimmst und denkst, dass es seine Entscheidung ist und schließt die Tür.

Situation 3: Dein Kind lernt nicht, weil es gerade eine Pause macht.

Das ist schwer zu erkennen. Und es kann leicht verwechselt werden mit der Situation 2. Und auch hier ist es wichtig, wie Du darauf reagierst. Denkst Du, Dein Kind hat überhaupt nicht gelernt, dann hast Du wieder die beiden Möglichkeiten: Dich aufzuregen, Dein Kind anzumeckern und die Tür schließen oder nur die Tür zu schließen (und das Aufregen kommt vielleicht später :-)). Auf jeden Fall hast Du immer eine Wahl. Und es ist Deine Entscheidung. Probier etwas aus und schau, wie Du Dich damit fühlst. Und wenn nicht, dann kannst Du die andere Alternative nehmen.

Fehler #2: Du überprüfst den Lernfortschritt von Deinem Kind – auch wenn es das gar nicht will

„Hast Du schon Deine Vokabeln gelernt?“

„Ja.“

„Ok, dann zeig mal. Sag mir doch, was ‚bekommen‘ auf englisch heißt.“

Zu mir kommen viele Eltern, die mir erzählen, dass ihre Kinder erklären, sie hätten gelernt (wie z.B. Vokabeln) und beim Abfragen stellen sie dann fest, dass das Kind doch nicht gelernt hat. Oder jedenfalls nicht so, dass sie im Kopf geblieben sind. Und dann gibt es häufig Streit, weil wir Eltern nicht glauben können, dass das Kind wirklich gelernt hat.

„Aber, ich muss doch nachfragen. Wenn ich nicht frage, dann sitzen die Vokabeln nicht. Und dann schreibt mein Kind eine schlechte Note im Vokabeltest!“

Ja, und? Was passiert dann? Wer ist verantwortlich für die Schule? Das Kind. Nicht Du. Und wenn Dein Kind entscheidet, dass es ausreichend gelernt hat und Du als Elternteil nicht mehr nachfragen musst, dann ist es seine Entscheidung. Ich sage damit nicht, dass wir unseren Kindern nicht helfen sollen. Wir dürfen unsere Hilfe anbieten und wenn das Kind sie nicht annimmt, dann ist es seine Entscheidung. Sonst wird aus einem Rat-schlag schnell mehr ein Schlag als eine Hilfe.

Wie kannst Du nun anders reagieren? Das kann so aussehen: „Möchtest Du mit mir noch mal die Vokabeln durchgehen?“ „Nein.“ „Alles klar. Du weißt, Du kannst mich immer fragen. Ich helfe Dir gern.“ (Und das ‚Alles klar‘ darf auch gern ernst gemeint sein und nicht patzig klingen – das kenn ich von mir auch noch zu gut, wenn ich gesagt habe: Na ja, wenn Du meinst! 🙂 Und wenn Dein Kind entscheidet, dass es Deine Hilfe annehmen möchte, ist das wunderbar. Denn dann ist es seine Wahl und es hört Dir bereitwillig zu.

Fehler #3: Neben Deinem Kind sitzen, während es Hausaufgaben macht und lernt

„Wir müssen noch für Mathe lernen.“

Mit diesen Worten habe ich mein GerneLerner Buch eingeleitet und viele Leser haben mir geschrieben, dass sie sich ertappt fühlten. Ich habe früher auch bei meinem Kind gesessen, wenn es Hausaufgaben gemacht hat. Und ehrlich, ich habe es genossen. Für mich gehörte es dazu. So hat es meine Mutter bei mir auch gemacht. Doch irgendwann zogen sich die Hausaufgaben in die Länge, dann kamen meine anderen beiden Kinder auf die Welt. Die Zeit wurde knapper. Ich hatte immer weniger Zeit für jedes einzelne Kind. Zeit für mich hatte ich kaum noch. Dann habe ich wieder angefangen zu arbeiten, ich hatte noch weniger Zeit und war immer gestresster und unentspannter – auch im Umgang mit meinen Kindern.

Das änderte sich erst, als ich mich weniger um die Hausaufgaben kümmerte. Da habe ich sozusagen zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Mein Kind wurde selbstständiger, und ich hatte mehr Zeit für mich. Und damit war ich auch gelassener und weniger gestresst. 🍦 Bei all diesen „Fehlern“ geht es um die Kontrolle und das fehlende Vertrauen zum Kind. Wie auch in der Schule sind Fehler = Helfer. Denn sie zeigen, wo noch Luft nach oben ist und wo Du etwas ändern kannst.

Bitte versteh mich nicht falsch. Mein Tipp ist es nicht, Dein Kind fallenzulassen, ihm die kalte Schulter zu zeigen und schnippisch zu sagen „Das ist Deine Aufgabe, damit musst Du ganz allein klar kommen.“ Das ist das andere Extrem. Die goldene Mitte ist, wie so oft, auch hier das Mittel der Wahl. Sprich mit Deinem Kind, weihe es in Deine Pläne ein, dass Du ihm jetzt zutraust, allein zu lernen und dass Du immer da bist, wenn es Fragen hat.

Natürlich ist alles vom Alter und Entwicklungsstand Deines Kindes abhängig. Ich möchte Dich gern sensibilisieren, dass Dein Kind manchmal mehr kann als Du meinst. Frei nach einem Kommentar von einer Mutter, die meinen Elternworkshop besucht hatte:  Mein Kind ist doch schon erwachsener als ich dachte. 🍦

Wenn Du wissen willst, wie es anders geht mit dem Lernen zu Hause, dann schau Dir meinen Workshop ‚Weniger ist mehr – Aktiviere die intrinsische Lernweise Deines Kindes in drei einfachen Schritten‘  an. Dort erstellst Du Deine Strategie, wie Dein Kind ein GerneLerner wird.

Alles ist möglich!

Tschüß und bis zum nächsten Mal!

Und vielen Dank für Deine Zeit, diese Zeilen zu lesen!

Trixi

Über den Autor - also über mich 

Moin, ich bin Trixi. Hast Du Lust auf ein streitfreies Familienleben MIT Schule? Und auf andere Gespräche am Abendbrottisch außer Schule, Noten und Zensuren? Hast Du wieder Lust auf freie Zeit für Dich mit gutem Gewissen?
Dann bist Du bei mir genau richtig. Ich helfe Familien, die von der Schule und dem Lernen gestresst sind, einen neuen Weg einzuschlagen, um so ein streitfreies Familienleben zu haben. Dabei kennt jeder seine eigenen Aufgaben - Du kannst Deine Kinder loslassen, ohne das Gefühl zu haben, sie fallenzulassen und die Kids kennen ihren Weg zum GerneLerner. So wird Lernen leicht wie Eis essen. 🍦

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Denn die gemeinsame Zeit mit den Kindern ist zu kurz, um sie von Schule und Lernen bestimmen zu lassen

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