0:1 liege ich in meinem Tennisspiel an Sätzen zurück. Jetzt steht es auch schon wieder 2:4 gegen mich. Damit bin ich näher an der Niederlage als am Sieg. Wie kann das denn passieren? Ich hab so gut trainiert und fühle mich fit! Das hatte ich mir doch ganz anders vorgestellt!
Erfolg beginnt im Kopf
Das ist beim Tennis so und auch in der Schule beim Lernen und in Prüfungen. Und gerade das finde ich beim Tennis so faszinierend. Wenn Du an Dich glaubst und die notwendigen Voraussetzungen mitbringst, d.h. Du weißt, wie Du Tennis spielen sollst, dann ist alles drin. Dann kannst Du gewinnen – oder auch verlieren. Denn Misserfolg beginnt auch im Kopf: „Oh, jetzt nur kein Doppelfehler“, wenn der erste Aufschlag im Netz ist, sind diese Gedanken nicht gerade hilfreich, damit der zweite Aufschlag ins Feld geht. Aber mit dem Misserfolg wollen wir uns jetzt nicht beschäftigen. Wir wollen doch gewinnen.
Bei dem großen Tennis Turnier in New York, den US Open, steht eine gerade 19-Jährige im Finale. Nach ihrem Halbfinalsieg wurde sie gebeten, über ihre mentale Fitness zu sprechen „Das ist jahrelange harte Arbeit mit Tränen und Aufopferungen sowohl auf dem Platz als auch neben dem Platz. Ich wollte in das Finale, ich wollte es wirklich. Ich habe um jeden Punkt gekämpft.“ Während ich das schreibe, bekomme ich Gänsehaut. Wegen ihrer Bestimmtheit. Wegen ihrer Zuversicht.
Und – was hat das jetzt mit dem Lernen zu tun?
Stell dir vor, Dein Kind schreibt eine Prüfung und es denkt sich von Anfang an: „Die letzte Prüfung lief schon nicht gut, dann werde ich es jetzt auch nicht schaffen!“ Seine Körperspannung ist wie Spannbettlaken, das schlaff auf der Wäscheleine hängt: Der Kopf hängt runter, die Schultern schlaff nach vorn. Insgesamt ist Dein Kind in sich zusammengezogen – eben wie nicht gespanntes Spannbettlaken. Was glaubst Du, wie die Prüfung ausgehen wird?
Vielleicht geht es Deinem Kind wie Tom
Tom sieht die erste Aufgabe in seiner Mathearbeit und denkt: „Oh nein, die kann ich nicht!“ Bei der nächsten Aufgabe denkt er genau das gleiche und so geht er durch die restlichen Aufgaben. Bei einer Aufgabe kann er nur den ersten Teil beantworten, aber den restlichen Teil nicht. Dadurch nimmt sein schlechtes Gefühl zu und sein Selbstvertrauen geht in den Keller. Die eine Aufgabe sieht zwar so aus wie eine, die er in der Vorbeitung gelernt hat, aber sie ist ein wenig anders. Mist! Mit diesem Gefühl geht er die Aufgaben durch und er findet nicht eine Aufgabe, bei der er überzeugt ist, dass er sie kann. Dabei hatte er doch so viel gelernt und er konnte doch alles. „Hab ich doch gewusst, ich kann einfach kein Mathe“ denkt sich Tom nach der Arbeit.
Oder vielleicht geht es Deinem Kind wie Linus
Er sagt sich: „Ich habe gut gelernt und egal, wie die vorherige Arbeit war, ich werde es schon schaffen!“ Und so geht er mit breiter Brust, hoch erhobenen Hauptes und einer gewissen Körperspannung in die Prüfung. Er sieht die erste Aufgabe und stellt fest: „Die kann ich jetzt nicht.“ Er lässt sich nicht beirren und liest sich die restlichen Aufgaben durch. Bei einer Aufgabe kann er zumindest den ersten Teil beantworten. Das motiviert ihn. Damit geht er zurück zur ersten Aufgabe und liest sich diese noch mal genauer durch. Er zeichnet sich ein Bild zur Aufgabe, um seine Gedanken zu sortieren, denn er ist überzeugt, dass er die Aufgabe verstehen wird. Und auf einmal versteht er, was der Lehrer möchte. Er schreibt die Lösung hin.
Die gleiche Situation – zwei unterschiedliche Herangehensweisen. Die selbsterfüllende Prophezeiung funktioniert in beide Richtungen und es gilt frei nach dem Motto von Heny Ford
Egal ob Du glaubst, dass Du etwas kannst oder es nicht kannst, Du hast Recht.
Erfolg beginnt im Kopf – und Misserfolg auch
Was kann Dein Kind also tun, um gut gewappnet und mental stark in die nächste Prüfung zu gehen?
Eine wichtige Voraussetzung ist natürlich, dass Dein Kind so gelernt hat, dass es die Informationen behält und auch abrufen kann. Zusätzlich kann Dein Kind folgendes tun.
7 Tipps für erfolgreiche Prüfungen:
- Bei Prüfungen ist es sinnvoll, diese bereits in Gedanken zur Probe durchzugehen – natürlich mit gutem Ausgang. Damit ist das Gehirn prima eingestimmt und kann sich gar nicht vorstellen, dass es auch anders ausgehen könnte.
- Einen inneren Fanclub installieren, der Dein Kind motiviert, wenn es sich hängen lässt, weil es eine Aufgabe vielleicht doch nicht lösen kann. Der Fanclub feuert Dein Kind an mit Sätzen wie „Du kannst das!“, „Du hast es beim Üben gekonnt!“, „Du weißt, wie es geht.“, „Ich glaub an Dich!“. So gibt es kein Platz im Gehirn für negative Gedanken.
- Wenn Dein Kind bei der Prüfung das bekannte Brett vor dem Kopf hat. Wenn es ein Blackout bekommt und es partout nichts mehr weiß. Dann hilft es ihm, sich vorzustellen, wie es in dieses Brett Löcher bohrt und so wieder einen Durchblick hat.
- Tief ein- und ausatmen und so den Puls kontrollieren, so dass der Verstand wieder einsetzen kann. Sind wir gestresst, dann werden wir über das limbische System gesteuert und der Verstand ist erst einmal außer Gefecht gesetzt.
- Bewegung tut gut – auch vor der Prüfung. Bewegung sorgt nachweislich für Stressabbau. Mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren kann dabei helfen.
- Ausreichend Schlaf vor der Prüfung und kein nächtelanges ‚Auf-den-letzten-Drücker‘ Lernen unterstützt die Konzentration.
- Körperspannung aufbauen und lächeln. Das klingt komisch. Genau wie die Gedanken das Handeln beeinflussen, wirken sich auch Mimik und Körperhaltung auf die Gedanken aus. Probiere einmal aus „Ich bin traurig“ zu sagen, in dem Du die Mundwinkel nach oben ziehst und so tust, als ob Du lächelst. Dein Äußeres bestimmt Deine innere Haltung, genauso wie das, was Du denkst, auch Dein äußeres Auftreten bestimmt. Das ist eine ständige Wechselwirkung.
Übrigens, ich habe das Spiel noch gewonnen. Natürlich klappt es nicht immer – so wie letztes Wochenende, wo ich mein Einzel knapp verloren habe. Denke ich nun deshalb beim nächsten Spiel, dass ich nicht gewinnen kann? Nein! Denn es ist nur EINE Möglichkeit. Die andere Möglichkeit ist es, dass ich mich daran erinnere, dass ich schon mal gewonnen habe und es darum wiederholen kann. Wir haben immer eine Wahl, was wir denken und sehen wollen. Nichts gibt so viel Zuversicht und motivert mehr als seine Erfolge zu sehen. Und so ist das auch beim Lernen und in einer Prüfung.
Was ich einmal geschafft habe, das schaffe ich auch wieder
Ich fokussiere mich nicht darauf, dass es beim letzten Mal nicht geklappt hat. Ich besinne mich darauf, was mich stärkt. Es hat keinen Nutzen zu denken, dass ich es beim letzten Mal nicht geschafft habe und und es deshalb in Zukunft auch nicht schaffen werde. Wenn ich jetzt auf den Platz gehe, sehe ich mich bereits bei Spielende als Sieger am Netz stehen – mit hochgerissen Armen. Erfolg beginnt eben im Kopf!
Gerade finden die US Open statt. Und ich bin jedes Mal begeistert, welche mentale Stärke manche Tennisspieler haben. Egal wie der Spielstand ist, sie kämpfen um jeden Ball und glauben an ihren Sieg. Dazu passend ist die Werbeaussage des Sponsors Rolex:
Bei diesem Spiel steht der stärkste Gegner nicht auf der anderen Seite, der stärkste Gegner ist man selbst.
Bis zum nächsten Artikel!
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